Yoga ist ja in Moment der neuste Trend. Wobei nein, das ist eigentlich Zumba, aber Yoga ist es trotzdem wert, einmal darüber zu schreiben.
Irgendwie hippie
Ich war ja nie ein großer Yoga-Befürworter. Irgendwie erschien mir das immer zu esoterisch und hippie. Ich stellte mir eine Gruppe alternative Menschen in Jogginghosen vor, die zusammen in einem Kreis saßen und Ommm brummten, während der Geruch von Räucherkerzen in der Luft lag, meditative Musik erklang und seltsame Tierfiguren eine Rolle spielten. Das war mir immer zu abgefahren.
Stressabbau durch Yoga
Bis ich aus gesundheitlichen Gründen mein Stresspensum reduzieren sollte. Mein Körper rebellierte gegen irgendwas, das ich aus eigener Kraft nicht identifizieren konnte. Und was sagen die Ärzte immer, wenn sie nicht wissen, wo’s genau herkommt? Dat is Stress, junge Frau. Sie müssen kürzer treten. Probieren Sie es doch mal mit Yoga.
Meine Freundinnen haben auch gute Erfahrungen mit Yoga gemacht, selbst meine Mutter machte Yoga. Also dachte ich mir: Nagut, ich bin ja ein folgsames Wesen. Mach ich eben Yoga. Wenn’s hilft.
Der erste Eindruck: verhalten positiv
So watschelte ich zur ortsansässigen Yoga-Gruppe. Der Raum war schon einmal ganz angenehm, wenn man den großen Porzellan-Elefanten und den Teppich an der Wand ignorierte. Es brannten Kerzen (keine Räucherkerzen) und die Musik war angenehm leise (aber meditativ). Die Yoga-Trainerin (sagt man das so? Oder sagt man Coach oder Guru oder sowas?) begrüßte mich mit einer warmen Stimme und einem einladenden Lächeln. Ich musste zugeben, dass ich mich wohlfühlte.
Also legte ich mich auf meine ausgeliehene Yogamatte und wartete immernoch etwas skeptisch. Hallo meine Lieben, ich begrüße euch zur heutigen Yogastunde! Wie immer beginnen wir mit einem Om Shanti. Was für ein Ding? Um mich herum fingen alle an, ein Mantra aufzusprechen. Ich hatte keine Ahnung, was es bedeutete, fand es (vorsichtig ausgedrückt) ein bisschen skurril und suchte unauffällig nach einem Weg, schnell den Raum zu verlassen. Aber bevor mein Fluchtplan ausgereift genug war, um ihn in die Tat umzusetzen, war das sektengleiche Singen vorbei. Augen zu und durch!
Atme ein, atme aus
Die Übungen (im Fachjagon: Asanas) waren alle gut machbar. Ich erkannte schnell, dass Atmen offenbar sehr wichtig beim Yoga zu sein scheint. Ich habe früher ziemlich viel Klarinette gespielt und mein Sport ist das Schwimmen – man könnte also sagen, mit Atmen kenne ich mich schon etwas aus. Also atmete ich wie ein Weltmeister! Atme ein… tssss… atme aus… puuuuuh. Alles klar, Madame! Dabei versuchte ich, möglichst lange in unbequemen Haltungen zu verharren. Und dabei atmete ich. Oh yeah!. Einatmen, die Arme nach oben bringen, ausatmen, nach vorn beugen, einatmen, den rechten Fuß nach hinten, ausatmen, und in den herabschauenden Hund. Die seltsamen Tierfiguren gibt es also wirklich. Konnte ich aber gut ausblenden. Wahrscheinlich, weil ich so konzentriert atmete 🙂
Am Ende der Stunde meditierten wir. Das heißt, wir lagen auf den Matten rum und versuchten, an nichts zu denken. Was gar nicht so einfach ist! Dazu gab’s eine nette Geschichte, die uns von unseren Alltagsgedanken abbringen sollte. Ich musste wirklich arg damit kämpfen, nicht einzuschlafen. Ob’s gelungen ist, verrate ich nicht…
Entspannung pur
Was soll ich sagen? Ich gehe da jetzt regelmäßig hin. Yoga ist etwas, das unglaublich entspannend sein kann. Wenn man sich drauf einlässt. Die erste Stunde war nicht meine Glanzstunde, aber ich hatte auch sehr viele Vorurteile und war skeptisch. Trotzdem bin ich entspannt und gedankenlos nach Hause gegangen. Ich kann dabei wirklich gut loslassen und sehe Yoga als ein Mittel zur Entspannung. Gedanken wie: Was mache ich hier eigentlich, das ist doch Hokuspokus! versuche ich zu verdrängen, denn sonst wird das nichts mit der Entspannung. Und schließlich sieht man bei der Bauch-Peine-Po-Stunde im Fitnessstudio genauso beknackt aus wie im herabschauenden Hund, oder?! Von Yoga bekomme ich zwar keinen knackigen Po (wobei es auch Workout-Yoga gibt!), aber dafür einen freien Kopf. Und gelöste Muskeln. Ich lerne, nicht mehr zu verspannen. Und das ist nach einem anstrengenden Arbeitstag sehr heilsam.
Meine Zeit für mich
Yoga ist für mich jetzt meine Zeit für mich. Wo ich nichts tun muss. Nichts denken und nichts erfüllen. Einfach nur da sein, einer warmen Stimme lauschen und spüren, wie mein Körper zur Ruhe kommt. Und was ist nun mit dem Ommm? Das findest du am besten selbst heraus in deiner nächsten Yogastunde!
Und nicht vergessen: Atme ein… tssss… atme aus… puuuuuh.
Manchmal muss man eben einfach was neues ausprobieren 🙂
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