Horror im Supermarkt

Horror im Supermarkt

Schon seit ich denken kann, habe ich ein gewaltiges Problem damit, einkaufen zu gehen. Als kleines Mädchen musste mein Vater mich damit bestechen, dass ich auf dem Trittbrett des Einkaufswagens durch den Supermarkt touren durfte.

Später konnten meine Eltern mir nur ein genervtes Brummen entlocken, wenn sie mir eine Einkaufsliste entgegen hielten. Als Studentin  ernährte ich mich überwiegend aus Konservendosen und Fertigpackungen. Und heute? Ja, heute ist es nicht wirklich besser.

Zu viele Eindrücke

Sie fährt mit ihrem Wagen auf den Rewe-Parkplatz und seufzt. Sie hasst es, einkaufen zu gehen. Es ist nicht einmal so, dass sie es einfach nur ungern tut. Sie hasst es. Das war schon immer so. In einem Supermarkt fühlt sie sich von der Menge an Angeboten, der Vielfalt an Gerüchen und Geräuschen und den genervten hektischen Menschen um sie herum immer gestresst. Sie vergisst, was sie kaufen wollte und fühlt sich verloren. Ohne Einkaufszettel ginge es gar nicht.

Ein Wecker ohne Schlummertaste

Heute braucht sie aber zum Glück nur ein paar Sachen, es sollte also schnell gehen. Trotzdem stapft sie nur widerwillig Richtung Eingang. Schon das Piepsen der Kassen nervt sie. Es klingt wie ein Tinnitus, den sie nicht los wird. Ein Wecker ohne Schlummertaste.

Eiertanz mit vollen Händen

Braucht sie einen Korb? Eigentlich müsste es ohne gehen, aber wenn sie keinen nimmt, wird sie später mit vollen Händen durch die engen Gänge eiern. Sie kennt das schon. Also nimmt sie lieber einen Korb mit.

Oh Schreck, die Süßkartoffeln!

Supermarkt
So viel Auswahl…

Die erste Station sind Obst und Gemüse. Die ersten Sachen packt sie zielgerichtet in den Korb, sie nimmt eh immer das Gleiche. Bauchschmerzen machen ihr die Süßkartoffeln, die sind oft aus. Und sie hat wirklich keine Lust, noch zu EDEKA zu fahren. Aber zum Glück sind noch welche da.

Billig oder fettreduziert?

Dann braucht sie Naturjoghurt. Sie steht eine Weile vor dem Kühlregal. Sie könnte den von ja! nehmen, aber der schmeckt nicht. Oder Bio? 3,5 % oder 1,5 % oder 0,1 % Fett? Aber die mit 0,1 % sind so wässrig. Vielleicht am besten den im Angebot.

Kaffeeklatschen Sie bitte woanders!

Sie geht weiter zum Brot. Da tummeln sich zwei Rentner direkt vor dem Regal. Sie hat keine Lust auf Konfrontation und wartet. Und wartet. Irgendwann greift sie einfach zwischen den Omas durch, sonst wird das ja nie was. Sie schauen empört. Was glauben die, wo sie sind? Das ist ein Supermarkt und kein Kaffeeklatsch.

Schnelle Entscheidungen – nicht ihr Ding

Nun noch Hackfleisch. Das holt sie aus der Frischetheke. Rinderhack gibt’s nicht mehr. Oh nein! Soll sie Schweinefleisch nehmen? Oder gemischt? Die Frau hinter der Theke schaut sie ungeduldig an. Sie könnte auch Hühnerfleisch nehmen. Aber will sie das? Sie lässt die Dame hinter sich vor. Die Situation überfordert sie. Sie entscheidet sich für die gemischte Variante, ist aber nicht glücklich damit. Aber zu EDEKA will sie auf gar keinen Fall! Das hier reicht ihr schon.

Kampf an der Kasse

Jetzt nur noch zur Kasse und dann ab nach Hause. Sie stellt sich in die Schlange mit reichlich Abstand zum Vordermann. Leider zieht die Muddi hinter ihr nicht mit. Sie kann es nicht leiden, wenn Menschen ihr mit dem Einkaufswagen in die Hacken fahren. Dann fühlt sie sich eingeengt. Sie will ja nett sein und entspannt. Aber im Supermarkt geht das einfach nicht. Sie packt ihre Sachen absichtlich nah ans Bandende. Muss die Muddi eben warten, das hat sie nun davon!

Heute keine Payback-Punkte

An der Kasse fragt die Kassiererin nach ihrer Payback-Karte. Sie hat sogar eine. Aber die will sie jetzt nicht rauskramen, das würde alles zu lange dauern. Sie will hier einfach nur raus. Im Auto atmet sie durch.

Meine Güte, das war wieder ein Krampf.

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