Da, wo mein Haus wohnt – auf Wohnungssuche

Da, wo mein Haus wohnt – auf Wohnungssuche

In den letzten 10 Jahren habe ich in 8 verschiedenen Wohnungen gewohnt. WG, Pärchenwohnung, Untermiete, Studentenwohnheim – you name it! Die Wohnung, in der ich jetzt hause, ist mit 3 Jahren mein längster Wohnsitz seit meinem Auszug aus dem Elternnest. Ich kenne mich also mit dem Umziehen aus. Aber versteh mich nicht falsch, Umziehen ist jetzt nicht mein Hobby oder so. Eigentlich ist es immer ein Krampf und das liegt vor allem an der zähen und langwierigen Wohnungssuche.

Etappe 1: Das Studentenwohnheim

Als vorbildliche Studentin, die ich mit 19 sein wollte, habe ich alle Formulare zur Bewerbung auf einen Studentenwohnheimplatz fristgerecht und vollständig eingereicht. Ich habe die erwartete Zusage bekommen und mich auf einen easy Einstieg in mein Studentenleben gefreut. Mit vollgepackten Wagen kutschierten mich meine Eltern durchs halbe Land. Wir parkten auf dem etwas trist aussehenden Parkplatz des Studentenwohnheims, gingen in das noch trister aussehende Gebäude und fanden… nichts eigentlich. Kein Mensch da. Ausgestorben. Irgendwann trafen wir auf eine Menschenseele, die uns sagte, dass mein Zimmer nicht frei sei und hier ein Fehler vorliegen müsse. Das überraschte mich, denn nach Leben sah es hier nicht aus. Aber insgeheim freute ich mich auch, dass ich nicht in dieser gottverlassenen Buchte bleiben musste.

Das nächste Mal hatte ich 3 Jahre später mit einem Studentenwohnheim zu tun. Da musste kurzfristig eine Bleibe her. Ich wusste schon, dass das ein utopisches Ziel war, aber ich hatte keine andere Wahl (da wenig Knete und keine Zeit). Also legte ich mein ganzes Gefühl in ein herzerwärmendes Gespräch mit einer mir als sehr mitfühlend empfohlenen Sachbearbeiterin und gewann ihr Herz – und ein Zimmer. Zum Übergang kam ich in ein Wohnheim Marke obige Erstoption mit Bad auf’m Gang (meine Mutter drückte mir eine Flasche Insektenkiller in die Hand und wies mich an, nie nie niemals ohne die Flasche auf’s Klo zu gehen und abends immer mein Zimmer abzuschließen). Später wurde ich in ein „richtiges“ Wohnheim mit Kochniesche und eigenem Bad verlegt, wo ich auch ein paar schöne Monate verbrachte. Gut, man muss sich daran gewöhnen, sein Hab und Gut in ein 18 qm Zimmer zu quetschen, aber es gab eine Bodenheizung. Hey, das war Luxus! Ich konnte meine Wäsche auf dem Boden trocknen *yay*

Etappe 2: Die WG

Wohnungssuche 2
Mit ein paar eigenen Sachen wird jede Wohnung zum eigenen Reich

Um eine WG zu finden, kann man leider keinen Antrag ausfüllen oder einer Sachbearbeiterin etwas vorheulen. Man muss raus auf den Wohnungsmarkt. Und der ist hart! WG-Zimmer sind lange nicht mehr die günstigere Lösung als eine eigene Wohnung. Plus: Man muss die potentiellen Mitbewohner überzeugen. Eine Freundin sollte bei einer WG-Besichtigung mal für die Leute kochen, um ihre Gunst zu gewinnen 🙂 Aber man hat ja schon Glück, wenn man überhaupt eingeladen wurde. Geschweige denn überhaupt eine Rückmeldung bekommt. Da wartet man und wartet und hört doch nichts. Wobei ich einmal in meinem Leben selbst den Spaß mitmachen durfte, einen Mitbewohner zu suchen, und da muss ich verteidigenderweise sagen, dass die Flut an Bewerbungen mich schier überrollt hat. Ich hätte eine Sekretärin gebraucht, um allen zu antworten. Und viele Leute lesen auch nicht, wonach man sucht. Oder sie sind einfach so verzweifelt, dass sie es trotzdem versuchen, auch wenn sie den Kriterien nicht entsprechen.

Auf dem schier überschwemmenden Wohnungsmarkt eine (gute) WG zu finden, ist auf jeden Fall Glücksache. Und da muss man auch bereit sein zu investieren. Ich habe schon erlebt, dass die Leute ihr Zeug nicht aus der Wohnung räumen wollen (also einzelne Möbel oder so) und die dann einfach mit verkaufen. Also ohne: „Hey, wenn du willst, könntest du meine Couch auch haben.“ Sondern direkt: „Die Couch gehört mit zur Wohnung. Take it or leave it!“ Joah und dafür zahlt man dann einen Abschlag, ob man das Zeug nun will oder nicht. Die Nachfrage ist so hoch, irgendwer nimmt das Zimmer auf jeden Fall.

Etappe 3: Die Pärchenwohnung

Als Pärchen ist es oft leichter, eine gute Wohnung zu finden. Denn die Wohnfläche ist größer und der Preis kann geteilt werden. Kleine, bezahlbare Wohnungen sind selten, weil die jeder will. Als Pärchen sind auch so Sachen wie eine Maklerprovision drin, damit stehen einem mehr und exklusivere Wohnungen offen. Aber mit dem Partner zusammen zu ziehen, heißt natürlich auch seinen eigenen Space aufzugeben. Und ein Stück seiner Unabhängigkeit. In der Happy-Phase fand ich es prima, mit meinem Partner zusammen zu leben (und es ist ja letztlich ein ganz natürlicher Vorgang, wenn man sich in Richtung Familie & Co. bewegt). Aber wenn es nicht klappt, ist das Ausziehen dreimal so schwer (1x weil man schnell was Neues braucht, 2x weil man die Möbel aufteilen muss, 3x weil man neben dem Liebeskummer auch noch den Wohnungssuche-Stress zu verkraften hat). Sollte als gut überlegt sein.

Etappe 4: Die Single-Wohnung

Wohnungssuche
Jede Wohnungssuche endet mit den Schlüsseln zur neuen Wohnung

Ich wohne ja aktuell in einer Alleine-Wohnung. Für diese Wohnung habe ich mir zum ersten Mal ein eigenes Mobiliar gekauft, einen Makler engagiert und eine Küche bezahlt. Das Ganze hat mich eine schöne Stange Geld gekostet. Umziehen ist halt auch nicht günstig, ne?!  Ich hatte noch Glück, weil ich „nur“ 3 Monate gesucht habe. Das kann auch deutlich länger dauern. Bei der Besichtigung stand ich mit 5 anderen in dem 55 qm Wohnraum und der Makler sagte mir: „Wenn Sie jetzt hier sagen, Sie nehmen die Wohnung, kriegen Sie sie! Sonst ist sie weg.“ Bedenkzeit? Pfff… Ich hatte aber auch Besichtigungen, da waren mindestens 30 Leute eingepfercht in Mini-Wohnungen. Auf dem Tisch in der Mitte lag eine Liste, in die man sich eintragen musste, wenn man die Wohnung nehmen würde. Und dann entschied der Gusto oder die Willkür des Vermieters.

Und Alleine-Wohnen hat seinen Preis. Mir kommt es so vor, als ob eine Single-Wohnung die teuerste Wohnalternative ist. 2-Zimmer-Wohnungen sind im Verhältnis deutlich teurer als größere.  Und da sie so rar und hart umkämpft sind, braucht man meistens auch einen Makler, um eine gute Wohnung zu finden und eine reelle Chance zu haben, sie auch zu bekommen. Mit ungefähr 10€/qm Kaltmiete ist Düsseldorf nicht gerade ein Schnapper, wobei es in anderen Städten auch deutlich mehr sein kann. In München scheint die Wohnungsmarkt-Situation noch brisanter zu sein, hier hat man ohne das nötige Kleingeld keine Chance. Und in Hamburg oder Berlin ist es auch nicht viel besser.

Manchmal braucht man einfach ein Quäntchen Glück

Viele meiner Freunde haben eigentlich schon ab dem Moment, als in ihnen der Umzugsgedanke aufkeimte, die Augen aufgehalten und per Zufall oder Connections eine Wohnung gefunden. Bevor es quasi höchste Eisenbahn wurde. Klar kann man nicht immer beeinflussen, wann man umziehen muss, war bei mir ja nicht anders. Aber wenn man es irgendwie absehen kann, hat man mit genug Vorlauf noch die besten Chancen.

Toi toi toi, falls du gerade auf Wohnungssuche bist!

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