Hoe heb je zo goed Nederlands geleerd?

Hoe heb je zo goed Nederlands geleerd?

Mein Lieblingsmensch ist Importware aus Holland. Also hat er auch eine andere Muttersprache als ich – Niederländisch nämlich. Nachdem mir klar wurde, dass ich ihn so schnell nicht mehr gehen lassen will, habe ich den Anspruch an mich selbst gestellt, Niederländisch zu lernen.

Seine Familie spricht nur schlecht Deutsch, und immer bei ihnen auf der Couch zu sitzen, ohne mich unterhalten zu können, wird auf Dauer langweilig.

Sprache gehört zum Zuhause-Gefühl

Niederländisch lernen
Andere Länder, andere Sitten

Die Sprache gehört zur Identität und zum Wesen meines Partners. Wenn ich ihn also richtig kennen lernen wollte, musste ich mich auch mit seiner Herkunft und seiner Sprache auseinander setzen. Sonst wäre ja ein Teil von ihm für mich niemals zugänglich. Abgesehen davon finde ich es ziemlich arrogant, davon auszugehen, dass es genügt, wenn mein Partner meine Sprache spricht.

Auch wenn er perfekt Deutsch spricht, bleibt es eine Fremdsprache für ihn. Und ich möchte, dass er sich bei mir zu Hause fühlt. Dazu gehört die Möglichkeit, in seiner Muttersprache sprechen zu können, wenn ihm danach ist. Selbst, wenn er es niemals tut – zu wissen, dass er die Möglichkeit dazu hätte und ich ihn verstehen könnte, macht schon viel aus fürs Zuhause-Gefühl.

Das richtige Material

Ich habe mich also zu einem VHS-Kurs angemeldet und mir Welkom! gekauft (super Buch übrigens, ohne Schleichwerbung machen zu wollen. Ich habe ja schon einige Sprachen in meinem Leben gelernt und mit vielen Lehrbüchern zu tun gehabt, Welkom! ist für mich definitiv das bestaufbereitete Sprachlehrbuch, das mir unter die Finger gekommen ist!). Los ging’s!

Sprachwechsel in der Beziehung? Eher nicht.

Viele fragen mich, ob ich mit meinem Freund auch mal Niederländisch spreche. Die Antwort ist: Nein, in der Regel nicht. Ich finde es verdammt schwer, innerhalb der Beziehung von der Ausgangssprache (also der Sprache, die wir von Anfang an miteinander gesprochen, in der wir uns kennengelernt und mit der wir uns aneinander gewöhnt haben) plötzlich in eine andere Sprache zu wechseln. Du sprichst dann einfach nicht so frei heraus. Außerdem ist mein Niederländisch noch zu weit von einem angenehmen Sprachgefühl entfernt, sodass ich mich schlichtweg nicht so ausdrücken kann, wie ich will.

Wir machen zusammen die Welkom!-Übungen und wir sprechen Niederländisch, wenn wir mit niederländischen Freunden/Kollegen/Familienmitgliedern zusammen sind. Aber zuhause bleiben wir bei Deutsch. Trotzdem kann er mir niederländische Videos oder Facebook-Posts oder Artikel zeigen und ich kann mit ihm drüber lachen oder diskutieren. Siehe Zuhause-Gefühl oben 😉

Das Resultat

Nach zwei Jahren habe ich nun so A2/B1-Niveau. Das heißt, ich verstehe praktisch alles Alltägliche. Wenn mein Freund sich über Autos, Fußball oder Politik unterhalten will, wird’s vom Wortschatz her schwierig. Wenn wir in einer Gruppe unterwegs sind, in der Bar Musik spielt und alle durcheinander reden, ebenfalls. Aber sonst klappt’s ganz gut. Ich kann in einem mäßigen Tempo mitsprechen. Ich suche oft noch nach Worten und da ich ja ein ehrgeiziger Mensch bin, möchte ich, dass die Sätze korrekt gebildet sind, was etwas Zeit in Anspruch nimmt. Aber ich kann mich verständlich ausdrücken und die anderen wissen, was ich sagen will.

Trotz Parallelen eine eigene Sprache

Niederländisch und Deutsch sind recht ähnliche Sprachen, wobei ich davor warnen möchte, Niederländisch abzutun. Es ist eine eigene Sprache mit einem eigenen Wortschatz und einer eigenen Satzstruktur. Vieles lässt sich aus dem Deutschen ableiten, aber es gibt auch einige False Friends. Aber von denen kann ich in einem nächsten Beitrag mal berichten.

Üben, üben, üben

Niederländisch lernen
Der zweite Teil von Welkom!

Wenn mich Leute fragen: Hoe heb je zo goed Nederlands geleerd?, antworte ich meistens: Van het praten – Vom Sprechen. Ich habe einmal versucht, mein Spanisch auf eigene Faust zu verbessern, aber wenn du die Sprache nur im Urlaub sprichst, wird das nichts. Du musst sie üben, üben, üben. Und das kannst du am besten im Land selbst. Dafür brauchst du aber auch einen langen Atem. Denn leider vergisst du schneller, als du lernen kannst – wenn du die Sache also mal schleifen lässt, hast du die Hälfte wieder vergessen.

Aber wenn du das erste Mal das Gefühl hast, nicht nur ein schmückendes Beiwerk neben dem Sofa-Kissen zu sein, sondern tatsächlich etwas zum Gespräch beitragen kannst, weißt du: Es hat sich gelohnt!

Und deshalb höre ich nicht auf, sondern mache gemeinsam mit dem hübschen Holländer auf Welkom terug! weiter.

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