Ein Tag im Leben von Liese – Teil 8

Ein Tag im Leben von Liese – Teil 8

Weihnachten steht vor der Tür: kuschelige Momente vor dem Kamin mit Kerzenschein und Lebkuchenherzen. Und was darf da nicht fehlen? Genau, ein Weihnachtsmärchen mit unserer Liese!

Ein Weihnachtsmärchen

Liese hüpft aufgeregt zwischen den hohen Bäumen hindurch. So einer steht auch zuhause im Wohnzimmer und ist mit roten Kugeln und blinkenden Lichtern verziert. Liese darf nicht in die Nähe des Baumes, aber das trifft sich gut, denn auf die fiesen Nadeln hat sie sowieso keine Lust. Doch hier im Wald stören sie sie nicht. Munter schnüffelt Liese nach Hasenfährten und herrlich duftender Walderde. Weit entfernt hört sie Frauchens Stimme, aber sie ist hier gerade viel zu beschäftigt, um darauf zu reagieren.

Nichts

Wenn Liese abgelenkt ist, hält sie nichts mehr.

Irgendwann hört sie nichts mehr. Sie dreht sich nach rechts. Nichts. Nach links. Nichts … Lieses Bellen schallt durch den Wald. Sie rennt den Pfad zurück, den sie gekommen ist. Hier war es doch! Oder doch dort entlang? Liese bellt wieder, allmählich bekommt sie Angst. „Frauchen? Frauchen!“ Keine Reaktion.

Sie schnüffelt am Boden entlang, um ihre eigene Fährte zu finden, aber es riecht überall nach ihr, weil sie inzwischen kreuz und quer gelaufen ist. Was soll sie tun? Sie rennt querfeldein. Nichts. Saust durch die Büsche. Nichts …

Entmutigt lässt sie sich fallen und wimmert leise. Wie soll sie nun wieder nach Hause finden? Hier sieht alles gleich aus. Wäre sie bloß nicht so weit weggelaufen und hätte auf Frauchens Rufe gehört.

Ein unbekannter Mann

Plötzlich knackt es im Dickicht. Liese spitzt die Ohren. „Ist da wer?“ Ein kräftiger Mann mit rotem Mantel und langem, weißen Bart kommt auf sie zu. „Na, was haben wir denn da? Ein verlorenes Hündchen.“

Liese läuft auf den Mann zu, der Sicherheit und Wärme ausstrahlt. Sie schleckt seine Hände und kuschelt sich an seine Beine. „Hilf mir! Ich habe meine Familie verloren.“

Er scheint sie verstehen zu können, obwohl Frauchen und Herrchen nie verstehen, was sie sagt. „Wie ist das denn passiert, kleines Hundemädchen?“ – „Ich bin zu weit weggelaufen, und plötzlich waren sie verschwunden“, wimmert Liese.  „Aha! Und warum hast du das getan?“ Der Mann streichelt ihr sanft durchs Fell. „Ich wollte spielen und Hasen jagen, und dann hörte ich sie nicht mehr. Kannst du mich zu ihnen zurückbringen?“

Der Mann lacht schallend. „Sicher kann ich das. Aber das nächste Mal bist du vorsichtiger. Versprochen?“ Liese springt und bellt freudig: „Großes Liese-Ehrenwort!“

Endlich zurück

Ein Weihnachtsmärchen mit Liese

Der Mann stapft durch den Wald, und Liese weicht ihm nicht von der Seite. Die Hasen und Büsche können ihr gestohlen bleiben, wenn sie doch nur wieder zu ihrer Familie zurückkommt.

„Liese!!!“, hört sie irgendwann Frauchens Stimme. Sie klingt panisch und zittrig. Liese stürmt los, hält dann kurz inne und ruft: „Vielen Dank, dass du mich zu meiner Familie zurückgebracht hast!“ Und dann läuft sie, so schnell sie kann, in Richtung der Rufe.

„Liese, Gottseidank!“ Frauchen geht erleichtert in die Hocke, um Liese in ihre Arme zu schließen. „Wo warst du denn nur? Wenn ich dich rufe, musst du kommen, Liese. Sonst kann ich dich nicht mehr frei herumlaufen lassen.“

Liese wedelt mit der Rute, läuft um Frauchen herum, durch ihre Beine hindurch und springt an ihr hoch. Sie ist so froh, wieder zurück zu sein. Nie wieder wird sie so weit weglaufen. Nie wieder!

Ab nach Hause

Zuhause setzt sich Frauchen auf die Couch und klopft einladend neben sich. Das lässt sich Liese nicht zweimal sagen. Mit einem Satz liegt sie neben Frauchen und kuschelt sich ganz fest an sie heran. Diesmal will sie nicht spielen, sondern einfach nur gestreichelt werden und genießen, wieder zuhause zu sein. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sie den Mann nicht getroffen hätte und immer noch durch den Wald irren müsste.

Sie schleckt selig Frauchens Hand ab.

„Danke, danke, danke, liebes Universum! Danke, dass ich wieder bei meiner Familie bin. Und danke, lieber unbekannter Mann, dass du zur rechten Zeit am rechten Ort warst!“

 

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